Marah Woolf, Romantasy, Hexen und High Fantasy. Das ist definitiv ein Buch, an dem ich nicht vorbeigehen kann! Wicca Creed ist eines der Bücher, auf das ich mich 2023 am meisten gefreut habe und ich musste es natürlich zeitnah lesen. Wie es mir gefallen hat, könnt ihr wieder in diesem Beitrag nachlesen.
Viel Spaß!
Produktdetails: ISBN: 978-3-98595-592-3 | 528 Seiten | Eigenverlag Marah Woolf | Hardcover | Band 1
INHALT
Seit der Ermordung ihrer Familie vor sechzehn Jahren lebt die junge Wicca Valea Patel fernab ihrer Heimat Ardeal bei den Menschen. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als zurückzukehren und herauszufinden, was in der Nacht, in der ihr Leben brutal in Stücke gerissen wurde, vorgefallen ist. Doch erst als wieder eine Wicca ermordet wird, lässt ihr Großvater sie holen, denn Valea besitzt die seltene Gabe, Erinnerungen zu sehen – selbst die der Toten.
Nach ihrer Ankunft findet sie sich jedoch in einem unentwirrbarem Geflecht aus Lügen, Intrigen und Verrat wieder. Denn in Ardeal tobt seit Jahrhunderten ein Krieg zwischen den Wicca, den Strigoi und der Hexenkönigin, der erst beendet sein wird, wenn zwei der drei Völker endgültig vernichtet sind.
GEDANKEN ZUM BUCH
Ich liebe die Bücher von Marah Woolf und besonders ihre letzten Reihen (Hexenschwestern und Atlantis Chroniken) haben mich extrem begeistert. Ihr Schreibstil lädt zum Träumen und Hineinfühlen ein und ihre Welten glänzen mit einer perfekten Mischung aus Fantasy und Logik. Auch in Wicca Creed war vor allem die Welt ein großer Pluspunkt. Die Kombination der magischen Wesen, der Krieg, die Konflikte und wie sie alle die Wunden der Vergangenheit bekämpfen, hat mir wirklich gut gefallen. Das Setting ist etwas düster, was hervorragend zur Geschichte gepasst hat und die Charaktere wirken reifer, was mal eine tolle Abwechslung zu den 17-jährigen Teenie-Protagonisten war. Aber auch, wenn mir das alles gefallen hat, war ich doch auch etwas enttäuscht von diesem Buch.
Schon der Anfang der Geschichte hat mich nicht ganz glücklich gemacht. Obwohl auch hier wieder Setting und Schreibstil überzeugen, ging mir die Einführung der Charaktere einerseits zu schnell, andererseits zu langsam. Valea war für mich überhaupt nicht greifbar, was vor allem daran lag, dass ich ihre Rolle im Buch anders eingeschätzt hätte. Ginge es nämlich nach dem Klappentext, dann wäre Valea eine sehr aktive Figur, die unbedingt wissen möchte, was in jener schrecklichen Nacht passiert ist. Das ist aber nicht der Fall. Valea ist passiv, wartet auf Anweisungen und kennt sich selbst und ihre Fähigkeiten überhaupt nicht. Das alles ließe sich noch damit erklären, dass es erst der Anfang der Geschichte ist und sie noch in ihre Rolle hineinwachsen muss, aber auch im Laufe des Buches kommt sie nicht voran. Sie bleibt eher passiv und lässt sich durch die Handlung treiben. Das führt auch dazu, dass diese kaum vorankommt und Längen entstehen. Aber nicht nur bei Valea hatte ich das Gefühl, sie kaum kennenzulernen. Auch die anderen Charaktere konnte ich bis zum Schluss nicht einschätzen und zudem kaum voneinander unterscheiden. Sie blieben mir zu blass, zu eindimensional und zu austauschbar.
Mein größter Kritikpunkt ist die Liebesgeschichte, die ich dieses Mal so gar nicht gefühlt habe. Nikolai ist zwar ein echt interessanter Charakter, aber auch ihn konnte man im Buch kaum kennenlernen. Dass er und Valea sich bereits auf den ersten Seiten so nahekommen, fand ich auch nicht so toll. Ich bin kein Fan von dieser unerklärlichen Anziehung, wenn die Dynamik der Charaktere nicht stimmt. Und in meinen Augen passte diese leider gar nicht. Obwohl die Szenen zwischen Valea und Nikolai sehr schön waren und ich sie wirklich gerne gelesen habe, waren auch hier beide Charaktere austauschbar.
Kurzum: Ich habe dieses Buch einfach nicht gefühlt….
Trotz der Kritik will ich die Folgebände lesen, denn ich bin echt neugierig, was Marah Woolf sich noch für diese Reihe ausgedacht hat. Wenn man Band 1 als langen Prolog betrachtet, in dem die Welt und die Charaktere erst vorgestellt werden, könnte Band 2 immerhin einen strafferen Spannungsbogen haben. Für mich aber muss aber definitiv noch einiges passieren, damit diese Reihe mit den bisher erschienen mithalten kann.
FAZIT
Wicca Creed: Zeichen & Omen ist leider nicht das Highlight, das ich mir erhofft hatte. Ich konnte weder die Charaktere noch die übergreifende Handlung richtig fühlen, da das Buch sich für mich wie ein 500 Seiten Prolog angefühlt hat. Es ist durchaus interessant und sowohl der Schreibstil, das Setting und die Idee der Geschichte fand ich toll. Leider ging mir aber zwischen den alten Kriegsgeschichten und Geheimnissen der Spannungsbogen verloren. Die Lovestory konnte ich nicht fühlen und viele Charaktere fand ich leider austauschbar, sodass mir kaum jemand im Gedächtnis geblieben ist. Trotzdem bin ich neugierig, wie die Geschichte sich entwickelt und werde dem zweiten Band noch eine unvoreingenommene Chance geben. Empfehlen kann ich das Buch trotzdem, weil es wirklich gut geschrieben und die Geschichte kreativ ist.
