Rezension: Die sechs Kraniche [Elizabeth Lim]

Eine asiatisch angehauchte Märchenadaption? Das klang einfach zu gut, um es nicht zu lesen! Die sechs Kraniche ist der erste Band einer Dilogie und schien mir nicht nur aufgrund des tollen Covers und des wunderschönen Buchschnittes perfekt für mich zu sein. Wie mir die Geschichte gefallen hat und ob sie mich überzeugen konnte, erfahrt ihr wieder in diesem Beitrag.
Viel Spaß!

Produktdetails: ISBN: 978-3-551-58455-7 | 480 Seiten | Carlsen Verlag | Band 1 | Klappbroschur

INHALT

Prinzessin Shiori hat ihre verbotenen magischen Kräfte bisher sorgfältig verborgen. Doch am Morgen ihrer arrangierten Hochzeit verliert sie die Kontrolle über ihre Magie. Ihre Stiefmutter Raikama wittert in ihr eine gefährliche Konkurrentin. Sie verbannt die Prinzessin, verwandelt ihre Brüder in Kraniche und belegt Shiori mit einem Fluch: Sobald ein Wort über ihre Lippen kommt, wird ein Bruder sterben. Auf der Suche nach den Kranichen entdeckt Shiori eine Verschwörung mit dem Ziel, den Thron zu übernehmen. Um das zu verhindern, braucht sie ausgerechnet die Hilfe ihres unbekannten Bräutigams – und sie ist auf alles gefasst, aber nicht darauf, sich zu verlieben …

GEDANKEN ZUM BUCH

Ich bin ein großer Fan von Märchenadaptionen und Nacherzählungen aller Art und liebe die Kreativität, die die AutorInnen dabei nutzen, um die Vorlage in eine eigenständige Geschichte umzuwandeln. Elizabeth Lim hat das in Die sechs Kraniche echt toll gemacht. Das Buch ist an das Grimm Märchen „Die sechs Schwäne“ angelehnt und wurde in ein asiatisches Setting versetzt. Die Autorin hat viele Dinge übernommen, gleichzeitig aber viel Neues eingefügt, sodass trotz Parallelen zum Original eine neue Geschichte entsteht. Das ganze Setting war sehr märchenhaft magisch. Ich mochte den asiatischen Touch, die Drachen und das Magiesystem. Durch den zauberhaften Schreibstil hatte ich beim Lesen bzw. Hören dann oft das Gefühl, tatsächlich einem Märchen zu lauschen, was ich grundsätzlich sehr gerne mag. Der große Nachteil bei Märchen ist jedoch, dass die Charaktere oft nicht den Raum bekommen, den sie benötigen, um mich emotional zu fesseln. Und hier beginnen wir auch schon mit den eher kritischen Dingen.

Leider konnten mich die Charaktere nicht überzeugen. Ich fand sowohl Shiori als auch ihre Brüder sehr blass und unnahbar. Besonders Shiori kam mir in den ersten 150 Seiten sehr kindisch und verzogen vor. Sie machte für mich nicht den Eindruck, dass sie Interesse an ihrem Königreich, ihren Aufgaben oder ihren Mitmenschen hätte. Ihr einziges Interesse schienen Essen und Feste zu sein. Und natürlich die Verweigerung ihrer Hochzeit. Sie war mir einfach zu oberflächlich und die Konsequenzen ihrer Handlungen schienen sie gar nicht zu kümmern. Erst als ihre Brüder in Gefahr gerieten, kam Bewegung in Shiori. Zwar kann man im Laufe des Buches durchaus eine positive Entwicklung an ihr erkennen, aber ich wurde trotzdem bis zum Schluss nicht warm mit ihr.
Sehr schade fand ich auch, dass die Brüder mehr Randfiguren und Handlungszweck für Shiori waren als eigenständige Charaktere. Ich konnte die Jungs bis zum Schluss nicht voneinander unterscheiden und hätte auch jetzt – nachdem ich das Buch beendet habe – kein Interesse daran, sie besser kennenzulernen. Auch die Liebesgeschichte war für mich nicht greifbar. Takkan als Charakter mochte ich zwar sehr, denn sein Handeln und seine Persönlichkeit waren als einziges greifbar, dennoch konnte ich seine Gefühle für Shiori nicht nachvollziehen.
Sehr interessant fand ich aber die Beziehung zwischen Shiori und ihrer Stiefmutter! Die namenlose Königin ist auch der einzige Charakter, der mir tatsächlich länger in Erinnerung geblieben ist. Ich fand ihre Geschichte, ihr Handeln und ihre Entwicklung unglaublich spannend! Leider hat das nicht ausgereicht, um das restliche Buch zu kompensieren. Den zweiten Band werde ich vermutlich nicht mehr lesen.

FAZIT

Die sechs Kraniche war leider nicht mein Buch. Sowohl die Charaktere als auch die Handlung blieben mir zu blass und unnahbar. Obwohl der Schreibstil und das märchenhafte Setting für eine tolle Atmosphäre gesorgt haben, konnte mich der Rest nicht überzeugen. Ich werde Band 2 wohl nicht mehr lesen und vergebe 2/5 Sterne für den Schreibstil und das Setting.

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