REZENSIONSEXEMPLAR
Hello, Everyone! Der heutige Beitrag befasst sich mit dem Jugend-Zukunftsthriller „Der Zwillingscode“, der mir freundlicherweise vom Loewe Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank dafür! Ob und wie mir das Buch gefallen hat, könnt ihr hier genauer nachlesen. Have Fun.
Produktinformationen: Loewe Verlag | 320 Seiten | ISBN: 978-3-7432-0324-2 | Preis: € 15,40 [A], € 14,95 [D]
INHALT
Was passiert, wenn die Dinge, die wir erschaffen, uns gar nicht mehr brauchen?
Vincent ist siebzehn und eine Doppel-C-Seele. Sein Sozialpunktestand ist so niedrig, dass an ein Studium nicht zu denken ist. Stattdessen repariert er heimlich die mechanischen Haustiere der Firma Copypet. Eines Tages bringt eine alte Frau eine Katze zur Reparatur. Und die führt Vincent geradewegs in die Simulation – eine virtuelle Welt, in der alle unsere Gegenstände ihr digitales Leben führen. Verborgen in dieser Zwillingswelt aber liegt ein Code. Vincent muss ihn finden, denn davon hängt die Zukunft der Menschheit ab. [Quelle: Loewe Verlag]
„Wir haben mit der Simulation etwas geschaffen, das wir nicht mehr beherrschen konnten. Wir haben uns etwas ausgeliefert, das weder Gefühle noch eine Moral kennt. Es ist blind. Es versteht nichts Menschliches. Es kann dieses Verstehen nur simulieren, wenn es ihm nützlich erscheint. Es ist auf eine schreckliche, unmenschliche Weise perfekt.“
S. 312
GEDANKEN ZUM BUCH
Als mich die Mail mit der Rezensionsanfrage erreichte, fühlte ich mich vom Klappentext direkt angesprochen. Bücher über K.I. Technologie gehören für mich seit der Ophelia Scale Trilogie einfach in mein Regal, denn seien wir mal ehrlich: Wir bewegen uns in der Realität konstant auf solche möglichen Szenarien zu. Vielleicht hilft das Lesen dieses Genres ja bei der Vorbereitung für ein Worst-Case-Szenario, vergleichbar mit diesen Outdoor-Survival Handbüchern. Aber genug über mögliche Zukunftsängste philosophiert. Hier geht es schließlich um das Buch.
Mir hat der Einstieg in die Geschichte sehr gut gefallen. Das System mit dem Sozialpunktestand ist faszinierend und tragisch zugleich. Vincent als Doppel-C-Seele kann weder zur Schule gehen noch auf eine lukrative berufliche Zukunft hoffen. Dieser Luxus ist für A und B Seelen vorgesehen. Wie weit dieses Punktesystem den Alltag bestimmt zeigt sich auch daran, dass bei einem Verkehrsunfall das automatisch gesteuerte Auto immer die Person mit dem niedrigsten Punktestand als Opfer wählt, selbst wenn sie die schlimmeren Verletzungen davontragen würde. Für das System sind Menschen mit A und B-Status „wichtiger“, während man C und D-Seelen alle Rechte wegnimmt. So kommt es auch dazu, dass Vincent und sein Vater die Meldung erhalten, aus ihrem Haus ausziehen müssen, das seit Generationen in ihrem Besitz ist. Veto einlegen darf man nur bis zum B-Status. Über den Status selbst entscheidet der Algorithmus. Man kann sich Punkte verdienen, sie aber auch verlieren. Das Leben in dieser Welt ist ein ständiger Kampf um Status, gesteuert von einer Simulation, die niemand mehr kontrollieren kann.
Der Schreibstil von Margit Ruile ist sehr bildhaft. Sie beschreibt die technischen Details aber in einfachen Worten und verpackt es so, dass selbst jüngere LeserInnen der Geschichte folgen können. Für meinen Geschmack wurde es ab der Mitte aber zu „technisch“ und die Handlung zog sich leider ziemlich. Ich konnte vielen Szenen nicht ganz folgen, weil ich mich in den Beschreibungen und Erklärungen verloren habe. Mir fehlte hier der emotionale Bezug zu den Charakteren, die mich durch all die Technik leiten sollten. Da ich mit ihnen aber nicht mitfühlen konnte, fand ich keinen richtigen Halt im Buch.
Trotzdem fand ich die Geschichte sehr spannend! Im letzten Drittel gab es einige Wendungen, die ich nicht kommen sah, was mir auch dabei half, den Figuren besser zu folgen und sie zu verstehen. Das recht offene Ende lässt Raum für eine Fortsetzung und ich bin gespannt, ob und wie sich Vincent in dieser Welt durchsetzen wird.
FAZIT
Der Zwillingscode ist definitiv ein spannender Jugend-Zukunftsthriller, der ein durchaus mögliches Szenario beschreibt. Der Schreibstil und der Weltenaufbau haben mir sehr gut gefallen. Das Sozialpunktesystem ist sowohl tragisch als auch faszinierend. Im Mittelteil war es für meinen Geschmack aber zu technisch und ich konnte keinen wirklichen Bezug zu den Protagonisten herstellen. Dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen, denn die Idee ist originell und gut durchdacht. Die Autorin hat gründlich recherchiert und die K.I. logisch erklärt, sodass man der Geschichte gut folgen kann. Das Ende lässt Spielraum für eine Fortsetzung und ich bin gespannt, ob wir noch mehr von Vincent lesen können.
