*Leseexemplar*
Bei Silver Crown handelt es sich um den ersten Band der Forbidden Royals Reihe von Julie Johnson. Es ist der Auftakt einer Trilogie, die sich mit Emilia Lancaster und ihrem Schicksal befasst. Obwohl ich New Adult Reihen, die sich über mehrere Bände ziehen, aufgrund der oftmals entstehenden Längen meide, zogen mich das wunderschöne Cover und natürlich der LYX Verlag magisch an. Warum das Buch für mich sogar ein JAHRESHIGHLIGHT wurde, will ich euch hier verraten.
INHALT
Sie ist das dunkle Geheimnis der königlichen Familie
Emilia Lancaster führt ein vollkommen normales Leben. Doch als ein Schicksalsschlag die Thronfolge des Landes ändert und ihr Vater zum König gekrönt werden soll, findet sich Emilia als seine illegitime Tochter plötzlich in der Rolle der Kronprinzessin wieder. Ihr neues Leben im Palast könnte der Anfang eines Märchens sein. Aber Emilia merkt schnell, dass sie von Intrigen und Machtspielen umgeben ist – und von Menschen, die alles andere als begeistert von ihrem unerwartetem Aufstieg sind. Ganz besonders Carter Thorne, der Sohn ihrer Stiefmutter, scheint ihre bloße Anwesenheit als Provokation zu empfinden. Anders kann sich Emilia seine düsteren Blicke nicht erklären, die trotz allem ihr Herz höher schlagen lassen… [Quelle: LYX Verlag]
„Gib einem König eine Krone, und er wird die Menschen wie einfache Bürger behandeln. Gib einem einfachen Mann eine Krone und er wird die Menschen wie Könige behandeln.“
S. 267
EMILIA & CARTER
Emilia Lancaster ist zwanzig Jahre alt und studiert Psychologie. Sie wuchs bei ihrer Mutter in einfachen Verhältnissen auf und hatte nie Kontakt zu ihrem leiblichen Vater. Ihr bester Freund Owen ist eine wichtige Konstante in ihrem Leben. Emilia ist klug, authentisch und individuell. Sie fällt durch ihre lilafarbenen Haare und ihren Charakter schnell auf. Nur die wenigsten wissen aber, dass sie sich hinter ihrem Äußeren versteckt, damit niemand zu genau hinsieht und womöglich erkennt, dass sie ein Teil des Königshauses ist. Die Ablehnung ihres Vaters nagt sehr an Emilia. Sie zweifelt an sich selbst und lehnt die royale Gesellschaft aus Prinzip ab. Als sie aber plötzlich ein wichtiger Teil davon wird, kämpft sie mit sich selbst und ihren Entscheidungen.
Carter Thorne ist der Stiefsohn von Linus (Emilias Vater) und somit ein Lord und Teil des Königshauses. Auf den ersten Blick ist er arrogant und selbstverliebt. Er behandelt Emilia ziemlich herablassend und wirkt dominant und sexistisch. Sieht man aber genauer hin, erkennt man seine emotionale Seite, die er aufgrund der vielen Intrigen und Machtspiele am Hof nicht zeigen will.
„Man betrachtet seine Zukunft als so selbstverständlich wie die Anwesenheit der Sterne, die jede Nacht am Himmel stehen. All diese Möglichkeiten erstrecken sich ins Unendliche, und jede von ihnen strahlt heller als die letzte. Aber wenn die Wolken aufziehen und die Galaxien für unsere sterblichen Augen nicht länger sichtbar sind … findet man sich allein im Gefängnis seiner eigenen Dunkelheit wieder, wo man von einem Umstand festgehalten wird, der weit über das eigene Fassungsvermögen hinausgeht.“
S. 235
MEINE MEINUNG
Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Man lernt Emilia und ihre Situation kennen, erfährt schnell, was mit ihrer Mutter passiert ist und ahnt sofort, dass ihr bester Freund nicht mehr nur ihr Freund sein möchte. Man bekommt sozusagen eine komplette Einführung auf wenigen Seiten, was mir sehr gut gefallen hat. Und dann geht es auch schon richtig los. Ein Schicksalsschlag führt zu Veränderungen der königlichen Machtverhältnisse im Land. Das königsliebende Volk ist am Boden zerstört, trauert und sucht Trost in der Verkündung des neues Königs: Linus – Emilias Vater, der sie nie als Tochter anerkannt hat.
Emilia schwankt zwischen Schock und Trauer. Doch bevor sie ihre Gefühle verarbeiten kann, wird sie von unbekannten Männern gepackt und in einen Wagen verfrachtet. Eine Entführung? Ein schlechter Scherz? Für Emilia auf jeden Fall kein Spaß. Denn obwohl viele Mädchen davon träumen, einmal im Leben Prinzessin zu sein, gleicht diese Vorstellung für Emilia einem Albtraum.
Mir hat dieses Buch so unglaublich gut gefallen! Den Schreibstil von Julie Johnson kenne ich ja bereits von ihrer Faded Dilogie. Ich mag ihre fast schon poetische Sprache und liebe ihre Art, Romantik und Begierde zu beschreiben. Ich schwöre, ich hatte bei jeder Szene zwischen Emilia und Carter Herzklopfen. Und das, obwohl ich Carter am Beginn nicht gerade sympathisch fand. Wer außer Julie Johnson schafft so etwas?
Die Geschichte liest sich auch ziemlich schnell. Ich habe mittags angefangen zu lesen und bin nur so durch die Seiten geflogen, sodass ich das Buch am selben Tag beenden konnte. Da es der erste Band der Reihe ist, passiert hier handlungstechnisch noch nicht besonders viel. Dafür lernt man die Charaktere sehr gut kennen.
Emilia fand ich vom ersten Satz weg richtig toll! Sie ist stark, aber sensibel. Selbstbewusst im Bezug auf ihre Ziele, aber unsicher, was ihre Person angeht. Die Ablehnung ihres Vaters nagt natürlich an ihrem Selbstwertgefühl, was im Laufe des Buches auch mehrfach deutlich wird. Ich fand ihre Reaktionen deshalb auch sehr authentisch. Mit Carter dagegen wurde ich nicht sofort warm. Er verhält sich Emilia gegenüber oft sehr fragwürdig und ich wusste lange nicht, ob ich diese Beziehung heiß oder toxisch finden soll. Schlussendlich entschied ich mich für heiß, denn Carter ist nicht einfach nur ein versnobter Arsch. Nach einer Weile erkennt man, dass hinter seinem unmöglichen Verhalten tiefere Gefühle stecken, von denen er nicht will, dass sie jemand sieht. Sobald ich das erkannt habe, wollte ich ihn einfach nur in den Arm nehmen. Die Beziehung zwischen ihm und Emilia ist ein auf und ab der Gefühle. Faszination, Begierde, Verachtung, Zorn, Frust und Liebe … Es ist wirklich alles dabei.
Ich fand es sooo toll!
Mir haben aber auch die Nebencharaktere sehr gut gefallen. Besonders Carters Schwester Chloe, die kiffende Lady Thorne. Sie freundet sich sehr schnell mit Emilia an und ist ihr eine große Hilfe bei den vielen Machtspielen der Adeligen. Ich hoffe, dass sie noch eine größere Rolle in den anderen Bänden bekommt, denn sie sorgt für den nötigen Witz im Buch. Octavia, die böse Stiefmutter, fand ich auch sehr interessant. Sie ist eine Meisterin der Manipulation und integriert selbst bei ihren eigenen Kindern. Ich bin gespannt, was diese Frau noch bereit ist, für ihren Adelsstand zu tun. Owen und König Linus mochte ich gar nicht. Owen, weil er auf Emilias Zurückweisung so extrem reagiert hat – Ich meine, welcher beste Freund tut so etwas schreckliches? – Und Linus mochte ich aus Prinzip nicht. Er ist kühl und berechnend und nutzt Emilias Gefühle schamlos aus.
Die Erzählweise im Buch gefiel mir sehr gut! Zwar hätte ich mir auch Kapitel aus Carters Perspektive gewünscht, weil er mir im Mittelteil etwas zu kurz kam, aber dank Emilias starkem Charakter und ihrer sehr authentischen Persönlichkeit, liest sich das Buch aus ihrer Perspektive richtig gut. Das Ende schockt mit einem fiesen Cliffhanger, der aber bereits zu erahnen war. Trotzdem hat er mich schwer getroffen und ich sehne den zweiten Teil herbei.
FAZIT
Silver Crown ist ein wirklich gelungener Reihenauftakt mit einer starken Protagonistin, die zu einer Prinzessin wider Willen gekrönt wird. Der Schreibstil von Julie Johnson ist beinahe poetisch und kaum jemand schafft es, Romantik und Begierde so zu beschreiben wie sie. Ich habe jede Seite davon geliebt und freue mich auf die Fortsetzung Golden Throne.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!
