Rezension: Ein Fluch so Ewig und Kalt [Brigid Kemmerer]

Mit Ein Fluch so Ewig und Kalt [engl. A Curse so Dark and Lonely] startet Brigid Kemmerer den ersten Band ihrer neuen Fantasyreihe, die sich an die Schöne und das Biest anlehnt. Hier könnt ihr wie immer meine Gedanken zum Buch nachlesen. Viel Spaß!

Produktdetails: ISBN: 978-3-453-27252-1 | 560 Seiten | heyne.fliegt | Band 1

INHALT

Einst war Emberfall ein mächtiges Königreich. Dann lud der junge Prinz Rhen einen schrecklichen Fluch auf sich. Seither muss er innerhalb eines Jahres ein Mädchen finden, das ihn auf ewig liebt. Gelingt es ihm nicht, verwandelt er sich in eine Bestie, und das Mädchen muss sterben. Jahr für Jahr. Bis er Harper auserwählt, ein Mädchen aus dem heutigen Washington D.C., das schon mit ganz anderen Kerlen fertiggeworden ist. Zornig und mutig bekämpft sie ihn – bis sie den wahren Rhen erkennt. Aber wird ihre Liebe reichen, um sie beide vor dem Tod zu bewahren? [Quelle: Randomhouse]

„Mein Vater hat mal gesagt, dass wir bei unserer Geburt alle ein Blatt bekommen. Ein gutes Blatt kann am Ende verlieren – genauso wie ein schlechtes gewinnen kann -, aber wir müssen alle die Karten spielen, die das Schicksal uns zugeteilt hat.“

S. 220

GEDANKEN ZUM BUCH

Da der Hype um die Geschichte sehr groß ist, habe ich das Buch eine Weile auf meinem SUB gelassen und versucht, mich nicht allzu sehr von meinen Erwartungen beeinflussen zu lassen. Die Sorge war zum Glück umsonst, denn dieses Buch war so unglaublich gut! Ich bin ja immer auf der Suche nach toller Romantasy, die mich von der ersten Seite an fesselt und die mir abwechselnd Herzklopfen und Bauchkribbeln beschert. Mit „Ein Fluch so Ewig und Kalt“ habe ich genau das bekommen. Die Geschichte ist nämlich nicht nur spannend, sondern trumpft auch mit absolut fantastischen Charakteren auf. Angefangen bei Harper.

Dieses Mädchen hat mich wirklich schwer beeindruckt. Sie ist unglaublich stark und eine wahre Kämpferin, die nicht nur geistig, sondern auch körperlich bereits einiges mitgemacht hat und sich davon nicht beinträchtigen lässt. Sie wird insbesondere wegen ihres körperlichen Handicaps oft für schwach gehalten, doch Harper beweist immer wieder, dass man sie nicht unterschätzen darf. Sie hält verbissen an ihren Überzeugungen fest und lässt sich von niemanden eine andere Meinung aufdrängen. Sie hinterfragt viele Dinge, zweifelt und stellt die richtigen Fragen. Ich habe Harper wirklich von Anfang an geliebt und ihre Entwicklung mit Begeisterung verfolgt. Für mich fühlt sie sich wie ein frischer Wind an, der durch die Klischee-Wüste der weiblichen weißen Protagonistinnen weht.

Auch Rhen fand ich von Anfang an spannend, obwohl er gerade in den ersten Kapiteln ziemlich kühl und aufgesetzt wirkt. Wenn man aber seine vielen Versuche bedenkt, diesen Fluch zu brechen und die Qualen, die Lillith ihm bereitet, dann wird sein Verhalten plötzlich sehr nachvollziehbar. Als Kronprinz fühlt er sich für sein Reich verantwortlich und sieht in jedem hungernden Gesicht sein persönliches Scheitern. Mit der Zeit wird er immer nahbarer und man erkennt, wie loyal, pflichtbewusst und gütig er in Wirklichkeit ist. Ich habe wirklich bis zum Schluss mitgefiebert und gehofft, dass sich der Fluch brechen lässt.

Neben Rhen und Harper gab es aber noch Grey, der sich mit jeder Seite mehr und mehr in mein Herz geschlichen hat. Der Kommandant der königlichen Wache hat mich mit seiner stoischen, loyalen und liebenswerten Art absolut überzeugt und mich mit seinem trockenen Humor mehrfach zum Schmunzeln gebracht. Ich fand ihn einfach toll!

Der Schreibstil war sehr angenehm und die Spannung baut sich ziemlich rasant auf, ohne einen direkt zu erschlagen. Erzählt wird in der Ich-Form aus den Perspektiven von Harper und Rhen. Dadurch lernt man die beiden und vor allem Emberfall sehr gut kennen. Die Geschichte ist ja an „Die Schöne und das Biest“ angelehnt, sodass man sich die Handlung grob vorstellen kann. Darauf sollte man sich aber nicht festlegen, denn das Buch nimmt eine ganz eigenständige Richtung und macht aus dem Klassiker eine völlig neue und ziemlich originelle Geschichte. Ich bin einfach hin und weg und hätte nicht gedacht, dass mir das Buch so gut gefallen wird. Bei solch gehypten Titeln bin ich eigentlich sehr vorsichtig und oft enttäuscht, doch hier kann ich mich dem Hype ganz und gar anschließen.

FAZIT

Ein Fluch so Ewig und Kalt ist ein packender, absolut fantastischer Auftakt einer vielversprechenden Romantsy-Reihe. Mich haben nicht nur das märchenhafte Setting, die Parallelen zu „Die Schöne und das Biest“ und die ständig wachsende Spannung überzeugt, sondern vor allem die tollen Charaktere und die vielen Emotionen. Der tolle Schreibstil lässt sich locker und zügig lesen, ohne dabei die Gefühlsebene zu vernachlässigen. Für mich ist dieses Buch die perfekte Mischung aus Spannung und Emotion, verpackt in eine glaubhafte und doch sehr märchenhafte Fantasywelt. Ich kann die weiteren Teile der Reihe kaum noch erwarten! Absolute Empfehlung!

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