Booktalk: Farbschnitte und wie sie den Buchmarkt verändern

Erst kürzlich habe ich in einer Zeitschrift über das Thema gelesen und weil ich selbst schon mehr als überreizt bin von der Masse an Farbschnitt-Ausgaben, will ich meine bescheidene Meinung mit euch teilen. Denn wo Bücher mit Farbschnitten vor 2 Jahren noch eine Rarität und ein Eye Catcher im Regal waren, so sind sie heute Pflichtprogramm bei vielen LeserInnen. Ein Buch, das ohne Farbschnitt oder ohne Extras, wie Charakterkarten oder andere Goodies, erscheint, ist quasi schon ein Flop, bevor die Verkaufszahlen wichtig werden. Sehr zum Leidwesen vieler AutorInnen und Verlage. Denn wer es nicht weiß: Bücher mit Farbschnitten zu drucken ist irre teuer. Oft deckt der Umsatz der gesamten ersten Auflage nicht mal die Kosten der Produktion ebendieser. Die Verlage müssen also einschätzen, bei welchen Büchern sie eine Chance haben, die Produktionskosten wieder einzuspielen. Das Ergebnis davon: viele Newcomer AutorInnen oder Non-BookTok AutorInnen bekommen gar nicht erst die Chance, ihre Bücher mit Farbschnitten zu verkaufen.

Ist das fair?
Natürlich nicht.

Können wir etwas daran ändern?
Könnten wir.

Ihr fragt euch wie?
Hört auf, nach immer mehr Farbschnitten oder anderen Extras zu verlangen.

Noch nie waren Leser so involviert in den Buchmarkt wie es heutzutage der Fall ist. In Zeiten von Bookstagram und BookTok haben wir als Konsumenten die Macht, den Buchmarkt aktiv mitzugestalten.
Wir schreien nach Farbschnitten? Die Verlage geben sie uns.
Wir verlangen Signieraktionen? Die Verlage machen es möglich.
Wir wollen eine Neuauflage von einem bestimmten Buch? Es wird gedruckt.

Nehmen wir mal folgende Beispiele:

Nachdem Arena ankündigte, dass die Hardcover Ausgaben der Schattenjäger Bücher nicht mehr gedruckt werden, schrie ganz Bookstagram nach einer Neuauflage. Bekamen wir.


Loomlight (Thienemann-Esslinger) nahm erst kürzlich die Dilogie „Juniper Moon“ aus dem Sortiment. Auch hier gab es einen Aufschrei von Bookstagram und promt eine Neuauflage.

Und wer hat nicht das Farbschnittdebakel rund um Fourth Wing mitbekommen? Ratet mal, wer nun eine weitere Auflage MIT Farbschnitt druckt? Der Dtv Verlag natürlich.

Ich könnte hier duzend weitere Beispiele nennen, in dem wir als Konsumenten etwas verlangt und der Buchmarkt nachgegeben hat. Versteht mich bitte nicht falsch: Auch ich mag Bücher mit Farbschnitten sehr und zähle mich zur Kategorie „gerne mal ein Buch doppelt kaufen, wenn eines einen Farbschnitt hat“, aber irgendwann war selbst für mich der Punkt erreicht, an dem ich genug hatte. Denn um was geht es überhaupt noch und wo soll dieser Special Edition Wahn enden?

Wenn ich an die ganzen schlechten Rezensionen denke, die Bücher wegen des fehlenden Farbschnitts bekommen haben, dann hoffe ich, dass dieser Wahnsinn bald endet. Ich persönliche fühle mich inzwischen massiv reizüberflutet und feiere jedes Buch, das ohne Extras erscheint. Wie gerne würde ich mal wieder eine Vorankündigung sehen, die ohne den Vermerk „Limitierte erste Auflage mit Farbschnitt“ auskommt.

Wie seht ihr das?
Farbschnitt: ja oder nein?
Immer mehr Extras oder bitte weniger?

Eure Lexi



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